ERSATZNEUBAU WOHNHAUS
LANGENTHAL, 2020-2021.
Das Haus lebt.
Horizontal zweiseitig eingebaut
Vertikal dreiteilig komponiert
eindeutig geformt.
Die wunderbaren, gesprächigen Elemente
Vertikal und Horizontal
Hoch und tief
Fläche um Fläche
Stark und gross
hin zum Raum.
Es ist ein Wesen.
Der Ersatzneubau ist dreiseitig in seine unmittelbare Nachbarschaft gesetzt.
Im Haus wird auf drei Geschossen zusammengelebt. Über eine geteilte Vorhalle wird der Hauseingang erreicht – er liegt mittig. Im Erdgeschoss wirken die räumlichen Elemente «gestreut»: Sie bilden situative Raumfiguren, eine Collage, die durch den Einzug der alltäglichen Gemütlichkeit erweitert wird. Breite Treppenstufen verbinden den Eingangsraum mit dem Wohnraum. Zentral und ordnend steht eine Pfeilerfigur, ohne Kopf greift sie aus, streckt sich, bis sie die Aussenwände beinahe berührt.
Über ein grosszügiges Fenster wird der Wohnraum mit dem Garten verwoben. Das aufgesetzte Fenster ist als minimale Loggia ausformuliert und über Eck gelegt. Sie schenkt dem Haus einen eigenen Massstab. Plötzlich bricht das Haus mit dem Kontext – wird zum Solitär.
Ein hölzerner Treppenturm schiebt sich an der eingezogenen Gebäudeecke hoch durchs Haus – er knarrt. Jetzt, im ersten Obergeschoss, wechselt die Raumordnung. Die Offenheit des Erdgeschosses weicht Kammern. Durch architektonische Eingriffe entstehen Rotation und Progression – Umläufe und Enfiladen. Dynamische Räume, die der strengen Kammerordnung trotzen.
Im Dachgeschoss wird die gekammerte Ordnung fortgesetzt. Allerdings werden die Räume hier hauptsächlich vom Dach geformt. Beim Betreten der Dachkammern liegt es jeweils sehr hoch, fällt dann steil ab und schafft so eine sehr intime Atmosphäre. Zwei Lukarnen richten die Zimmer aus. Nach Nordosten und Südosten schweift der Blick weit in die Ferne.
Das kleine Haus ist keine «top-down»-Affäre, es besitzt also keine übergeordnete Idee im klassischen Sinn. Viel eher folgt es einem «Hie und Da»-Prinzip – der Möglichkeit, zu einem Entwurf zu finden, der sich nicht durch puristische Gleichheit auszeichnet, sondern sich hauptsächlich von alltäglichen, vitalen und heiteren Lebensgefühlen leiten lässt. So trägt das Haus auch einen schnittigen Hut.
In Zusammenarbeit mit FurterArchitekten
Fotografien von Simon Habegger






























